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Input Overload – die mediale Überlastung

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Puh, erstmal durchatmen.

Dieser Beitrag ist wohl der erste seiner Art. Ein Beitrag, in dem ich, Jasmin Pyrlik, ganz persönlich über meine aktuellen Gedanken schreibe, in dem Wissen, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. Ein Gefühl, das mich einerseits etwas verunsichert aber zugleich auch bekräftigt dich an meiner aktuellen Situation teilhaben zu lassen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die so fühlt. Vielleicht fühlst du dich oder jemand anderes durch meinen Beitrag sogar darin bekräftigt, dass es in Ordnung ist so zu empfinden und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen.

Doch bevor du dich noch länger fragst, worum es hier gehen wird, möchte ich das Rätsel lösen:

ich gönne mir eine social media Pause. Zumindest insoweit, wie ich es als Facebook-Seiteninhaber eben zulassen kann ohne den Kontakt zu der Gemeinschaft zu verlieren.

Im Klartext heißt das was?

Ich habe ALLE Apps, die etwas mit social media zu tun haben, von meinem Smartphone entfernt. Dazu gehörten folgende Apps:

  • Pinterest
  • Facebook
  • Facebook-Seiteninhaber
  • Instagram
  • diverse zusätzliche Apps für Instagram

Darüberhinaus habe ich die Quicklinks zu den Autoren-Bereichen von Alles-für-Selbermacher und Makerist und den Direktlink zu diesem Blog hier GELÖSCHT. Also vom Smartphone mein ich natürlich, nicht allgemein. Und weißt du was? Das hat sich total gut angefühlt. Es hat sich einfach richtig angefühlt.

Was sind meine Beweggründe?

Tja, wo fange ich an…..?! Also wenn es nach meinem Freund ginge, hänge ich zu viel am Handy. Ich möchte ganz stark behaupten, dass ich im Vergleich zum Großteil aller Blogger unterdurchschnittlich WENIG am Handy hänge, aber für meinen Freund eben noch zu viel. Nagut. Wenn wir abends vor dem Fernseher liegen und ich auf Kommentare zu meinem neuesten Beitrag antworte, mag er recht haben. Also verschieb ich es auf später, vor dem zu Bett gehen. Da will ich aber meinem Hirn so kurz vor dem Schlafen eigentlich keine Reizüberflutung mehr zumuten, also entscheide ich mich dazu, es am Folgetag anzugehen. Vor der Arbeit bin ich allerdings im Zeitstress und während der Arbeit…ja ist eben WÄHREND DER ARBEIT und somit auch keine Möglichkeit. Erst wenn ich dann wieder heimkomme kann ich mir wirklich Zeit nehmen. Bis kurz vor Abend zumindest ?

Unabhängig von der Zeit, die das Ganze natürlich in Anspruch nimmt, ist es auch einfach der psychische Druck und das Verlangen danach, immer überall Up-to-Date und verfügbar sein zu wollen. Der Anspruch der Gesellschaft, dass man innerhalb von Minuten auf Nachrichten reagieren muss. Man muss einfach immer greifbar sein, für jeden. Aber ich möchte das nicht. Weder „geschäftlich“ noch privat.

Ich möchte selbst entscheiden, wann ich frei und verfügbar bin für andere.

Wann ich Zeit habe, mich ihnen zu widmen. Und wer kennt es nicht, dass direkt das große Dramabeginnt, wenn man sieht, dass jemand eine Nachricht gesehen aber nicht beantwortet hat. In Zeiten von Briefen oder gar Mails war alles viel entspannter. Das empfinde ich zumindest so. Wenn ich wirklich etwas Wichtiges von jemandem möchte, dann rufe ich ihn an oder vereinbare ein Treffen. Alles andere kann demnach warten.

Wenn ich das jetzt mal auf die Nähszene bei Facebook projiziere, dann habe ich darüber hinaus sogar noch ganz andere Gefühle: Neid und Schuld. Neid aus dem Grund, dass ich es bewundernswert finde, wie viele Frauen sogar mit noch viel mehr Verpflichtungen im Leben es trotzdem hinbekommen, all das unter einen Hut zu bekommen und dabei niemanden zu vernachlässigen. Teilweise sehe ich von einer Person mehrmals wöchentlich Beiträge und Fotos von wunderschönen selbstgenähten Werken und ich bin ganz ehrlich zu dir: manchmal demotiviert es mich. Zu sehen, dass andere es hinbekommen und man selbst nicht. Nicht, dass du mich falsch verstehst! Das Problem liegt bei mir ganz allein, ich möchte hiermit niemandem einen Vorwurf machen! Schließlich liegt es ja auch in meinem eigenen Ermessen, ob ich diesen Leuten weiterhin folge und in diversen Gruppen Mitglied bin. Natürlich ist es total inspirierend all diese zauberhaften Nähwerke zu sehen, aber es zeigt einem auch, wie wenig man selbst zu etwas kommt und wie unzufrieden man mit sich selbst und seinen Leistungen ist.

Schuld empfinde ich aus dem Grund, als dass ich als Bloggerin eine Art Bringschuld meinen Lesern und Followern gegenüber empfinde. Auch wenn jeder Einzelne es abstreiten mag, aber in der freien Marktwirtschaft lebt das Geschäft eben auch von der Konkurrenz. Und all die vielen Zahlen an Likes, Kommentare und Follower, über die wir uns identifizieren, sind harte Fakten. Ganz harte Fakten. Teilweise tun sie sogar weh weil sie total ungerecht sind.

Und dann vergehen die Tage wie im Flug und man erkennt, dass man schon wieder einen Monat lang nichts veröffentlicht hat. DAS GEHT GARNICHT. Tut es auch nicht. Das weiß ich selbst. Und dann kommt dieser Druck. Der Druck, einem selbst und den anderen gerecht zu werden. Man versinkt in einem Lock der Demotivation, Unzufriedenheit und Selbstkritik.

Was hat sich seitdem verändert?

Seitdem ich aufgehört habe, ständig in sozialen Netzwerken aktiv zu sein, fühle mich frei. Frei vom Verlangen danach immer auf das Handy zu schauen. Frei von Verpflichtungen, denen ich nicht nachgekommen bin. Frei vom Schuldgefühl, wenn ich anderer Leute Werke sehe. Ich fühle mich schlichtweg erleichtert. Natürlich war es am ersten Morgen „danach“ komisch aufs Handy zu schauen und KEINE Benachrichtigungen zu haben. Mein erster Gedanke war: hab ich kein Internet?! Aber dann fiel es mir wieder ein und ich war kurz etwas verdutzt und musste mich neu sortieren. Denn sonst lag ich immer erst noch 15 Minuten mit dem Handy im Bett um mich auf den neuesten Stand zu bringen, bevor ich mich für die Arbeit fertig machte. Jetzt, ohne das, musste ich also direkt aufstehen. Das fühlte sich komisch an. Aber mittlerweile ist das alles völlig normal. Ich kann selbst auf Arbeit mein Handy getrost in der Tasche lassen und weiß: ich verpasse nichts. Zumindest nichts, was wirklich wichtig ist im Leben. Wenn ich dann nach der Arbeit zu Hause am PC sitze kann ich mir ohnehin mehr Zeit nehmen und mir alles in Ruhe ansehen und beantworten. Sofern ich mag ?

Einen sehr großen Unterschied konnte ich nun auch nach längerer „Abstinenz“ bemerken: Nähgruppen stressen mich. Selbst nun, wo ich Facebook ausschließlich am PC und nur in geringen Dosen konsumiere, fühle ich mich wieder schlecht wenn ich zum wiederholten Male Hetze, Neid und Zickenkrieg in den Gruppen der Nähszene erleben muss. Es herrscht dort teilweise (natürlich nicht überall…zum Glück!) so eine abnormal angespannte Stimmung, dass ich mich dermaßen unwohl fühle indirekt ein Teil davon zu sein. Aber auch die tollen, positiven Beiträge stressen mich aus den Gründen, die ich bereits in der obigen Frage geschrieben habe.

Ein Ausstieg aus den Gruppen? Klar, gern! Aber als Seitenbetreiber ist dies leider nach wie vor die Nummer #1 unter den kostenlosen Werbemitteln und da muss man wohl das ein oder andere in Kauf nehmen. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn sich bald noch andere Möglichkeiten auftun, mit Interessierten meines Blogs in Kontakt zu treten und zu bleiben.

Etwas, was ich nun auch neu für Schnittenliebe eingeführt habe, ist die Anmeldung bei „Bloglovin“. Ich möchte weniger dem Aufmerksamkeitsnachgehetzte bei Facebook teilhaben, als tolle und persönliche Texte von „richtigen“ Bloggern zu lesen. Außerdem möchte ich wieder mehr aktiv werden auf REDDIT.com (für englischsprachige Kontakte) und hoffentlich noch dieses Jahr mit dem ersten Newsletter über unsere dann neue Website starten.

Denn wo ein Wille, ist auch ein Weg!

Was erhoffe ich mir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich zukünftig weniger Rückfälle habe. haha. Ja, ich habe Rückfälle. Das liegt allerdings zumindest aktuell an vielen privaten Gründen die ich jetzt nicht näher erläutern möchte. Aber abgesehen davon finde ich es wunderbar, dass es auch ohne allgegenwärtigen Zugang zur virtuellen Welt super klappt. Ich würde mir wünschen, dass es einen Umschwung in der Gesellschaft gibt. Irgendwie wäre es toll, wenn sich etwas verändert und wir die Art der Kommunikation wieder neu aufleben lassen.

Wenn es weniger um die Quantität als um die Qualität geht.

Wenn es weniger um die Zahlen, als um die Menschen dahinter ginge. Das wäre schön.


In diese Sinne möchte ich das Thema vorerst beenden. Natürlich ist es ein mich täglich begleitender Prozess, den ich noch lange Zeit durchmachen werde, aber ich bin zuversichtlich. Vor Allem bin ich auch zuversichtlich DICH, ja genau DICH, eventuell ein bisschen sensibilisiert zu haben auf das, was wirklich wichtig ist. Wenn du demnächst wieder deine Facebook Timeline runter scrollst und merkst, wie unglücklich es dich macht (aus welchen Gründen auch immer), dann denk an meine Wort und verändere etwas.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Gedanken zu diesem Thema entweder in die Kommentare oder gern auch per (anonymer) privater Nachricht hier über den Blog schreibt. Ich bin mir sicher, wir können uns gemeinsam rege über dieses Problem austauschen und einander helfen, unseren Horizont zu erweitern und bestimmte Dinge mal aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Deine Jasmin

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